Mythos: 16 kg Getreide für 1 kg Rindfleisch: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zusatz bei Urspung
K (Ausdruckskorrektur)
K (Zusatz bei Urspung)
Zeile 17: Zeile 17:
<blockquote><q>''As you know, a kilogram of final beef consumption requires up to 16 kilograms of grain input.''</q><ref> Sachs, J.(2009) Food at the Center of Global Crisis, transcript 2009 Borlaug Dialogue<br> https://www.worldfoodprize.org/documents/filelibrary/images/borlaug_dialogue/2009_speakers/transcripts/2009BorlaugDialogueSachs_5B59FDFD3AF58.pdf <br> Archiv: https://web.archive.org/web/20130806044209/http://www.worldfoodprize.org/documents/filelibrary/images/borlaug_dialogue/2009_speakers/transcripts/2009BorlaugDialogueSachs_5B59FDFD3AF58.pdf </ref></blockquote>
<blockquote><q>''As you know, a kilogram of final beef consumption requires up to 16 kilograms of grain input.''</q><ref> Sachs, J.(2009) Food at the Center of Global Crisis, transcript 2009 Borlaug Dialogue<br> https://www.worldfoodprize.org/documents/filelibrary/images/borlaug_dialogue/2009_speakers/transcripts/2009BorlaugDialogueSachs_5B59FDFD3AF58.pdf <br> Archiv: https://web.archive.org/web/20130806044209/http://www.worldfoodprize.org/documents/filelibrary/images/borlaug_dialogue/2009_speakers/transcripts/2009BorlaugDialogueSachs_5B59FDFD3AF58.pdf </ref></blockquote>
Obwohl sich Sachs lange mit dem Problem des Welthungers beschäftigt hat, kann man sich auf sein Urteil nicht verlassen. Seine Quelle für die Behauptung ist nicht weiter nachverfolgbar.<br><br><br>
Obwohl sich Sachs lange mit dem Problem des Welthungers beschäftigt hat, kann man sich auf sein Urteil nicht verlassen. Seine Quelle für die Behauptung ist nicht weiter nachverfolgbar.<br><br><br>
In verschiedenen Büchern, wie bspw. im Buch <q>The Skeptical Environmentalist: Measuring the Real State of the World</q><ref>Lomborg, B. (2003) The Skeptical Environmentalist: Measuring the Real State of the World, McGraw-Hill, p.236<br> ISBN: [[https://books.google.de/books?id=JuLko8USApwC&printsec=frontcover&dq=The+Skeptical+Environmentalist:+Measuring+the+Real+State+of+the+World&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiLpYfXmrjpAhUCsKQKHRjNBj8Q6AEIKDAA#v=snippet&q=1%20kg%20of%20edible%20beef%20costs%2016%20kg%20of%20grain&f=false 9780521010689]]</ref>, wird sich mit der Behauptung auf ein Lehrbuch mit dem Titel <q>The Environmental Science: A Global Concern</q> bezogen.<ref>Cunningham, W. P.; Cunningham, M. A.; Cunningham, M.(2009) Environmental Science: A Global Concern, McGraw-Hill Higher Education, Pennsylvania State University, 7th edition, p.185<br> ISBN: <br> [[https://books.google.de/books?hl=de&id=YDDL--vdFEgC&dq=Every+16+kg+of+grain+and+soybeans+fed+to+beef+cattle+in+feedlots+produce+about+1+kg+of+edible+beef.&focus=searchwithinvolume&q=%22Every+16+kg+of+grain+and+soybeans+fed+to+beef+cattle+in+feedlots+produce+about+1+kg+of+edible+beef.%22 9780070294264]]</ref>  In der siebten Auflage aus dem Jahr 2009 heißt es:  
In verschiedenen Büchern, wie bspw. im Buch <q>The Skeptical Environmentalist: Measuring the Real State of the World</q><ref>Lomborg, B. (2003) The Skeptical Environmentalist: Measuring the Real State of the World, McGraw-Hill, p.236<br> ISBN: [[https://books.google.de/books?id=JuLko8USApwC&printsec=frontcover&dq=The+Skeptical+Environmentalist:+Measuring+the+Real+State+of+the+World&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiLpYfXmrjpAhUCsKQKHRjNBj8Q6AEIKDAA#v=snippet&q=1%20kg%20of%20edible%20beef%20costs%2016%20kg%20of%20grain&f=false 9780521010689]]</ref>, wird sich mit der Behauptung auf ein Lehrbuch mit dem Titel <q>The Environmental Science: A Global Concern</q> bezogen.<ref>Cunningham, W. P.; Cunningham, M. A., Saigo, B. W.(2009) Environmental Science: A Global Concern, McGraw-Hill Higher Education, Pennsylvania State University, 7th edition, p.185<br> ISBN: <br> [[https://books.google.de/books?hl=de&id=YDDL--vdFEgC&dq=Every+16+kg+of+grain+and+soybeans+fed+to+beef+cattle+in+feedlots+produce+about+1+kg+of+edible+beef.&focus=searchwithinvolume&q=%22Every+16+kg+of+grain+and+soybeans+fed+to+beef+cattle+in+feedlots+produce+about+1+kg+of+edible+beef.%22 9780070294264]]</ref>  In der siebten Auflage aus dem Jahr 2009 heißt es:  
<blockquote> <q>''Every 16 kg of grain and soybeans fed to beef cattle in feedlots produce about 1 kg of edible beef.''</q></blockquote>
<blockquote> <q>''Every 16 kg of grain and soybeans fed to beef cattle in feedlots produce about 1 kg of edible beef.''</q></blockquote>
In dem Buch werden keine Quellen für diese Aussage angegeben.<br><br><br>
Hierbei fällt auf, dass sich die Formulierung geändert hat. Während Sachs noch sagte, dass für jedes Kilogramm Rindfleisch 16 kg Getreide notwendig seien, wird im Buch von Cunningham et al. lediglich behauptet, dass Rinder für 16 kg gefüttertem Getreide und Soja einen Kilogramm an essbarem Gewicht zulegen würden. Diese Formulierung impliziert nicht mehr, dass eine Fütterung einer solchen Menge an Getreide und Soja notwendig oder üblich sei. Die Möglichkeit Rinder verstärkt oder ausschließlich mit anderen Futtermitteln zu mästen wird durch diese Formulierung nicht mehr ausgeschlossen.<br>In dem Buch werden allerdings keine Quellen für diese Aussage angegeben.<br><br><br>
Zu einer dritten gelegentlich angeführte Quelle führen Nachforschungen des antiveganblogs.<ref>antiveganblog(2013) 16 Kilo Getreide für 1 Kilo Fleisch – NICHT! <br> https://www.antiveganforum.com/16-kilo-getreide-fur-1-kilo-fleisch-nicht/ <br> Archiv: https://web.archive.org/web/20200515211211/https://www.antiveganforum.com/16-kilo-getreide-fur-1-kilo-fleisch-nicht/</ref> Im Buch <q>Diet for a Small Planet</q> aus dem Jahr 1991 berichtet die amerikanische Autorin und Aktivistin, Frances Moore Lappé:
Zu einer dritten gelegentlich angeführte Quelle führen Nachforschungen des antiveganblogs.<ref>antiveganblog(2013) 16 Kilo Getreide für 1 Kilo Fleisch – NICHT! <br> https://www.antiveganforum.com/16-kilo-getreide-fur-1-kilo-fleisch-nicht/ <br> Archiv: https://web.archive.org/web/20200515211211/https://www.antiveganforum.com/16-kilo-getreide-fur-1-kilo-fleisch-nicht/</ref> Im Buch <q>Diet for a Small Planet</q> aus dem Jahr 1991 berichtet die amerikanische Autorin und Aktivistin, Frances Moore Lappé:
<blockquote><q>''For every 16 pounds of grain and soy fed to beef cattle on the United States we only get 1 pound back in meat on our plates.''</q><ref> Lappé, F. M. (1991) Diet for a Small Planet, Ballantine Books, University of Michigan, 20. Auflage, <br>ISBN: [[https://books.google.de/books?hl=de&id=6XtHAAAAMAAJ&dq=9780345321206&focus=searchwithinvolume&q=16+pound 9780345321206]] </ref></blockquote>
<blockquote><q>''For every 16 pounds of grain and soy fed to beef cattle on the United States we only get 1 pound back in meat on our plates.''</q><ref> Lappé, F. M. (1991) Diet for a Small Planet, Ballantine Books, University of Michigan, 20. Auflage, <br>ISBN: [[https://books.google.de/books?hl=de&id=6XtHAAAAMAAJ&dq=9780345321206&focus=searchwithinvolume&q=16+pound 9780345321206]] </ref></blockquote>
In einer Fußnote (Fußnote 13) führt sie eine Berechnung auf, die sie mit einigen Annahmen selbst durchgeführt hat, und kommt dabei darauf, dass für ein Pfund essbaren Rindfleisches etwa 16-17 Pfund Getreide und Soja notwendig seien.<ref> Ebd., p.464</ref><br>
In einer Fußnote (Fußnote 13) führt sie eine Berechnung auf, die sie mit einigen Annahmen selbst durchgeführt hat, und kommt dabei darauf, dass für ein Pfund essbaren Rindfleisches etwa 16-17 Pfund Getreide und Soja notwendig seien.<ref> Ebd., p.464</ref><br>
Die maßgebliche Annahme, die ihre Berechnung von anderen unterscheidet, ist, dass sie die Menge an konsumiertem Soja und Getreide nur auf die Fleischmenge bezieht, deren Synthese man tatsächlich auf den Konsum von Getreide und Soja zurückführen könne, nicht aber auf die Menge an Fleisch, dessen Synthese durch andere Futtermittel, wie beispielsweise Silage oder Abfallstoffen der Pflanzenölproduktion, zurückzuführen ist. Konkret bedeutet das, dass sie nur einen Teil des tatsächlichen Schlachtgewichtes, nämlich 40 %, durch die konsumierte Menge an Getreide und Soja dividiert. Wie sie selbst anmerkt, ist das unüblich und wählte man das gesamte Schlachtgewicht, käme man auf 7 Pfund Getreide und Soja für einen Kilogramm Rindfleisch.<ref> Ebd., p.9& 464</ref><br>
Die maßgebliche Annahme, die ihre Berechnung von anderen unterscheidet, ist, dass sie die Menge an konsumiertem Soja und Getreide nur auf die Fleischmenge bezieht, deren Synthese man tatsächlich auf den Konsum von Getreide und Soja zurückführen könne, nicht aber auf die Menge an Fleisch, dessen Synthese durch andere Futtermittel, wie beispielsweise Silage oder Abfallstoffe der Pflanzenölproduktion, zurückzuführen ist. Konkret bedeutet das, dass sie nur einen Teil des tatsächlichen Schlachtgewichtes, nämlich 40 %, durch die konsumierte Menge an Getreide und Soja dividiert. Wie sie selbst anmerkt, ist das unüblich und wählte man das gesamte Schlachtgewicht, käme man auf 7 Pfund Getreide und Soja für einen Kilogramm Rindfleisch.<ref> Ebd., p.9& 464</ref><br>
Eine zweite Annahme, die sie trifft, ist, dass die 25 % Gewichtsanteil von Getreide und Soja am Gesamtfutter nicht 25 %, sondern 40 % zur Gewichtszunahme des Rindes beitragen würden. Für diese Annahme beruft sie sich auf nicht näher benannte Experten. Aufgrund der höheren Energiedichte von Getreide und Soja gegenüber Silage und Gras ist der höhere Anteil an der Gewichtszunahme jedoch nachvollziehbar.<br>
Eine zweite Annahme, die sie trifft, ist, dass die 25 % Gewichtsanteil von Getreide und Soja am Gesamtfutter nicht 25 %, sondern 40 % zur Gewichtszunahme des Rindes beitragen würden. Für diese Annahme beruft sie sich auf nicht näher benannte Experten. Aufgrund der höheren Energiedichte von Getreide und Soja gegenüber Silage und Gras ist der höhere Anteil an der Gewichtszunahme jedoch nachvollziehbar.<br>


176

Bearbeitungen

Navigationsmenü