Veganismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Veganismus ist eine Lebensweise, die sich nach außen hin durch den Verzicht auf Produkte tierlichen Ursprungs in Ernährung ([[Fleischindustrie|Fleisch]], [[Fischerei und Fischzucht|Fisch]], [[Eierindustrie|Eier]], [[Milchindustrie|Milch]], tlw. auch [[Honig]]) , Bekleidung ([[Leder]], [[Wolle]], [[Seide]]) und anderen Bereichen des Lebens ([[Kosmetik]] u. a.) zeigt.<br>
Veganismus ist eine Lebensweise, die sich nach außen hin durch den Verzicht auf Produkte tierlichen Ursprungs in Ernährung ([[Fleischindustrie|Fleisch]], [[Fischerei und Fischzucht|Fisch]], [[Eierindustrie|Eier]], [[Milchindustrie|Milch]], tlw. auch [[Honig]]) , Bekleidung ([[Leder]], [[Wolle]], [[Seide]]) und anderen Bereichen des Lebens ([[Kosmetik]] u. a.) zeigt.<br>
Philosophisch kann sich der Veganismus inzwischen auf eine zunehmend ernstere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema der [[Tierethik]] berufen <ref>Ach, J. S. (2019) Können sie leiden? – Ein Einblick in die moderne Tierethik am Beispiel der Nutztierhaltung, in:  Diehl, E.; Tuider, J. (Hrsg.) Haben Tiere Rechte?, Bundeszentrale für politische Bildung, Band 10450:53-65, https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/SR_10450_Haben_Tiere_Rechte_ba.pdf </ref><ref>Schmitz, F. (2014) Tierethik – Grundlagentexte, suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2082:49-73, ISBN: 978-3-518-29682-0 </ref>, obwohl die Beschäftigung damit keineswegs gänzlich neu ist. So hat sich beispielsweise schon der Schüler des Aristoteles, Theophrastos von Eros [ca. 372-287 v. Chr.], kritisch zum Töten von Tieren geäußert, die weder gefährlich noch schädlich seien.<ref>Baranzke, H.; Ingensiep, H. W. (2019) Was ist gerecht im Verhältnis zwischen Mensch und Tier?, in:  Diehl, E.; Tuider, J. (Hrsg.) Haben Tiere Rechte?, Bundeszentrale für politische Bildung, Band 10450:27-28, https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/SR_10450_Haben_Tiere_Rechte_ba.pdf</ref><br>


==Ursprung und Bedeutung==
==Ursprung und Bedeutung==
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Viele dieser Organisationen führen zusätzlich gesundheitliche und umweltbezogene Argumentation an. Einige räumen allen Argumenten eine ähnliches Gewicht zu, so zum Beispiel [[ProVeg eV.]] (ehemals VEBU). <ref>https://proveg.com/de/ueber-uns/ </ref> (Eine Liste weiterer Tierschutz Organisationen ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<ref>https://www.jobverde.de/karriereinfo/Veganer-und-Vegetarier-Jobs </ref>)<br>
Viele dieser Organisationen führen zusätzlich gesundheitliche und umweltbezogene Argumentation an. Einige räumen allen Argumenten eine ähnliches Gewicht zu, so zum Beispiel [[ProVeg eV.]] (ehemals VEBU). <ref>https://proveg.com/de/ueber-uns/ </ref> (Eine Liste weiterer Tierschutz Organisationen ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<ref>https://www.jobverde.de/karriereinfo/Veganer-und-Vegetarier-Jobs </ref>)<br>
Hier ist anzumerken, dass sich nicht auf die Ethik bezogene Argumente nur indirekt auf den Veganismus selbst beziehen (können). <br>
Hier ist anzumerken, dass sich nicht auf die Ethik bezogene Argumente nur indirekt auf den Veganismus selbst beziehen (können). <br>
===Tierethik===
Philosophisch kann sich der Veganismus inzwischen auf eine zunehmend ernstere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema der [[Tierethik]] berufen <ref>Ach, J. S. (2019) Können sie leiden? – Ein Einblick in die moderne Tierethik am Beispiel der Nutztierhaltung, in:  Diehl, E.; Tuider, J. (Hrsg.) Haben Tiere Rechte?, Bundeszentrale für politische Bildung, Band 10450:53-65, https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/SR_10450_Haben_Tiere_Rechte_ba.pdf </ref><ref>Schmitz, F. (2014) Tierethik – Grundlagentexte, suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2082:49-73, ISBN: 978-3-518-29682-0 </ref>, obwohl die Beschäftigung damit keineswegs gänzlich neu ist. So hat sich beispielsweise schon der Schüler des Aristoteles, Theophrastos von Eros [ca. 372-287 v. Chr.], kritisch zum Töten von Tieren geäußert, die weder gefährlich noch schädlich seien.<ref>Baranzke, H.; Ingensiep, H. W. (2019) Was ist gerecht im Verhältnis zwischen Mensch und Tier?, in:  Diehl, E.; Tuider, J. (Hrsg.) Haben Tiere Rechte?, Bundeszentrale für politische Bildung, Band 10450:27-28, https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/SR_10450_Haben_Tiere_Rechte_ba.pdf</ref><br>


==Vegane Bewegung==
==Vegane Bewegung==
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Dabei nehme die Versorgung des Körpers mit dem [[Vitamin B12]] (Cobalamin) die kritischste Rolle ein.
Dabei nehme die Versorgung des Körpers mit dem [[Vitamin B12]] (Cobalamin) die kritischste Rolle ein.
In ihrem Positionspaper legen die Wissenschaftler der DGE dar, wie eine ausreichende Versorgung mit all diesen [[kritische Nährstoffe in der tierfreien Ernährung|kritischen Nährstoffen]] dennoch gewährleistet werden könne. Dabei gebe es insbesondere für das [[Vitamin B12]] derzeit keine zuverlässigen Belege, dass eine ausreichende Aufnahme ohne [[Supplemente]] sichergestellt werden könne<ref name="DGEPosition" />.<br>
In ihrem Positionspaper legen die Wissenschaftler der DGE dar, wie eine ausreichende Versorgung mit all diesen [[kritische Nährstoffe in der tierfreien Ernährung|kritischen Nährstoffen]] dennoch gewährleistet werden könne. Dabei gebe es insbesondere für das [[Vitamin B12]] derzeit keine zuverlässigen Belege, dass eine ausreichende Aufnahme ohne [[Supplemente]] sichergestellt werden könne<ref name="DGEPosition" />.<br>
Für Schwangere und Kleinkinder spricht die DGE keine Empfehlung für eine vegane Ernährung aus.<br>
Für Schwangere und Kleinkinder spricht die DGE keine Empfehlung für eine vegane Ernährung aus. Weiterführende Informationen finden sich im Artikel [[Vegane Kinderernährung]].<br>
Anzumerken ist hier, dass die DGE im internationalen Vergleich mit großen Ernährungsorganisationen anderer Länder mit dieser Position durchaus eine Sonderstellung einnimmt. So halten sowohl die Working Group of the Italian Society for Human Nutrition <ref>Agnoli C. et al. (2017) Position paper on vegetarian diets from the working group of the Italian Society of Human Nutrition, Nutrition, Metabolism & Cardiovascular Diseases, Volume 27, Issue 12:1037–1052, https://doi.org/10.1016/j.numecd.2017.10.020 </ref>, die [[Academy of Nutrition and Dietetics]] (USA)<ref>Melina V. et al. (2016) Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets, J Acad Nutr Diet. 2016 Dec;116(12):1970-1980., https://doi.org/10.1016/j.jand.2016.09.025</ref>, als auch die Dietitians of Canada<ref>Mangels A. R. et al. (2003) Position of the American Dietetic Association and Dietitians of Canada: Vegetarian diets, J Am Diet Assoc. 2003 Jun;103(6):748-65, https://doi.org/10.1053/jada.2003.50142 </ref> eine gut geplante vegane Ernährungsweise für in allen Lebenslagen nährstofflich adäquat und gaben jeweils ein Positionspapier dazu aus. Auch die British Dietetic Association<ref>https://www.bda.uk.com/resource/british-dietetic-association-confirms-well-planned-vegan-diets-can-support-healthy-living-in-people-of-all-ages.html </ref> und die Dietitians Association of Australia<ref> https://daa.asn.au/smart-eating-for-you/smart-eating-fast-facts/healthy-eating/vegan-diets-facts-tips-and-considerations/ </ref> geben auf ihren Onlinepräsenzen einer gut geplanten Ernährungsweise grünes Licht.
Anzumerken ist hier, dass die DGE im internationalen Vergleich mit großen Ernährungsorganisationen anderer Länder mit dieser Position durchaus eine Sonderstellung einnimmt. So halten sowohl die Working Group of the Italian Society for Human Nutrition <ref>Agnoli C. et al. (2017) Position paper on vegetarian diets from the working group of the Italian Society of Human Nutrition, Nutrition, Metabolism & Cardiovascular Diseases, Volume 27, Issue 12:1037–1052, https://doi.org/10.1016/j.numecd.2017.10.020 </ref>, die [[Academy of Nutrition and Dietetics]] (USA)<ref>Melina V. et al. (2016) Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets, J Acad Nutr Diet. 2016 Dec;116(12):1970-1980., https://doi.org/10.1016/j.jand.2016.09.025</ref>, als auch die Dietitians of Canada<ref>Mangels A. R. et al. (2003) Position of the American Dietetic Association and Dietitians of Canada: Vegetarian diets, J Am Diet Assoc. 2003 Jun;103(6):748-65, https://doi.org/10.1053/jada.2003.50142 </ref> eine gut geplante vegane Ernährungsweise für in allen Lebenslagen nährstofflich adäquat und gaben jeweils ein Positionspapier dazu aus. Auch die British Dietetic Association<ref>https://www.bda.uk.com/resource/british-dietetic-association-confirms-well-planned-vegan-diets-can-support-healthy-living-in-people-of-all-ages.html </ref> und die Dietitians Association of Australia<ref> https://daa.asn.au/smart-eating-for-you/smart-eating-fast-facts/healthy-eating/vegan-diets-facts-tips-and-considerations/ </ref> geben auf ihren Onlinepräsenzen einer gut geplanten Ernährungsweise grünes Licht.
Auf ihrer Website gibt die DGE als Begründung für diese unterschiedliche Positionierung die mangelnde Datenlage für Deutschland spezifische vegane Ernährungsweisen an. So sei im Vergleich zu Amerika die Anreicherung mit Mineralstoffen und Vitaminen in Deutschland weniger verbreitet und eine Aufnahme der [[kritische Nährstoffe in der tierfreien Ernährung|kritischen Nährstoffe]] dadurch insgesamt etwas schwerer als in anderen Ländern.<ref>https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/vegane-ernaehrung/#c2933 </ref>
Auf ihrer Website gibt die DGE als Begründung für diese unterschiedliche Positionierung die mangelnde Datenlage für Deutschland spezifische vegane Ernährungsweisen an. So sei im Vergleich zu Amerika die Anreicherung mit Mineralstoffen und Vitaminen in Deutschland weniger verbreitet und eine Aufnahme der [[kritische Nährstoffe in der tierfreien Ernährung|kritischen Nährstoffe]] dadurch insgesamt etwas schwerer als in anderen Ländern.<ref>https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/vegane-ernaehrung/#c2933 </ref>
Die [[Deutsche Gesellschaft für Ernährung eV.|DGE]] rät insbesondere neuen VeganerInnen dazu sich Unterstützung in Form einer [[Ernährungsberatung]] einzuholen, um sicherzustellen, dass die vegane Ernährung gut geplant ist und alle kritischen Nährstoffe gut abgedeckt werden.<ref name="DGEPosition" />
Die [[Deutsche Gesellschaft für Ernährung eV.|DGE]] rät insbesondere neuen VeganerInnen dazu sich Unterstützung in Form einer [[Ernährungsberatung]] einzuholen, um sicherzustellen, dass die vegane Ernährung gut geplant ist und alle kritischen Nährstoffe gut abgedeckt werden.<ref name="DGEPosition" />
===Vegane Kinderernährung===
An dieser Stelle sind auch die in den Medien immer wieder auftauchenden Artikel zu tragischen Todesfällen unter vegan ernährten Kindern anzuführen. Auffällig dabei ist, dass in diesen Fällen häufig eine sehr einseitige Ernährung stattgefunden hat – häufig auch rohköstlich<ref name="VNKindImpf">https://www.focus.de/gesundheit/news/vegane-ernaehrung-und-keine-impfungen-kind-fast-an-mangelernaehrung-gestorben_id_10752768.html</ref><ref name="VNKindverhung">https://www.spiegel.de/panorama/kind-verhungert-bewaehrungsstrafen-fuer-veganer-eltern-a-328416.html </ref>, dass nach dem Auftreten von Krankheitssymptomen kein Arzt aufgesucht worden ist<ref name="VNKindverhung" /><ref>https://www.focus.de/gesundheit/news/australien-vegan-ernaehrtes-baby-gefaehrlich-unterentwickelt-eltern-droht-nun-gefaengnis_id_10690061.html </ref> – nicht selten, weil eine generelle Ablehnung gegen die Schulmedizin vorherrschte, dass stattdessen Heilpraktiker aufgesucht worden sind <ref name="VNKindverhung" />, oder aber dass Impfungen gegen gefährliche Krankheiten versäumt worden sind.<ref name="VNKindImpf" /><ref>https://www.oe24.at/welt/weltchronik/Veganer-Eltern-liessen-Tochter-verhungern/283641 </ref> <br>
Während in Berichten über in ihrer Entwicklung gehemmte oder verstorbene Kinder, die vegan ernährt worden sind, häufig suggeriert wird, eine vegane Ernährung sei für Kinder generell nicht geeignet, wurde in den ersten Ergebnissen der in Deutschland durchgeführten [[VeChi-Studie]] an omnivor, [[Vegetarismus|vegetarisch]] und vegan ernährten Kindern im Alter von 1-3Jahren ein im Durchschnitt normales Wachstum der veganen Probandengruppe festgestellt.<ref>Weder, S. (2019) Energy, Macronutrient Intake, and Anthropometrics of Vegetarian, Vegan, and Omnivorous Children (1–3 Years) in Germany (VeChi Diet Study) , Nutrients 2019, 11(4): 832; https://doi.org/10.3390/nu11040832</ref> Während die Wissenschaftler feststellen konnten, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder in der veganen Probandengruppe mit [[Vitamin B12]] supplementiert wurden, attestierten sie:<q>''bei einem Teil der Familien besteht Bedarf für eine qualifizierte Ernährungsberatung.''</q><ref>Heger, M. (2018) Vorläufige Ergebnisse VeChi-Studie, Pressemitteilung vom 19.April. 2018: https://www.vechi-studie.de/app/download/11749965412/180419_PM_Vorl%C3%A4ufige%20Ergebnisse_VeChi_Diet.pdf?t=1524472578 </ref>
Heute sind bereits die ersten veganen Kindertagesstätten in Deutschland in Betrieb. So zum Beispiel der von der Elterninitiative Veggie-Kids e.V. getragene Mokita-Kinderladen in Frankfurt.<ref>http://mokitakinderladen.de/</ref><ref>https://youtu.be/-ZFx6bblw3U</ref> oder der von einer Elterninitiative Erdlinge eV. getragene Erdlinge Kindergarten in München<ref>https://www.erdlinge-kiga.de/</ref><ref>https://www.tz.de/welt/gastbeitrag-sti722504/muenchens-erster-veganer-kindergarten-erdlinge-sagen-eltern-skeptikern-zr-10095376.html</ref> Der Berliner Senat gab hingegen in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der AFD bekannt, es sei einer Kita auferlegt worden, <q>eine Wahlmöglichkeit zwischen veganem und nicht veganem Essensangebot sicherzustellen</q><ref>Antwort des Berliner Senats (August.2018), Drucksache 18/15892, http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/S18-15892.pdf</ref> und bezieht sich auf die kritische Einschätzung der [[Deutsche Gesellschaft für Ernährung eV.|DGE]] zu veganer Kinderernährung.<ref name="DGEPosition" />


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
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