Täterethik: Unterschied zwischen den Versionen

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==Konzept und Kritik==
==Konzept und Kritik==
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===Unterstellter Täterfokus===
===Unterstellter Täterfokus===
Mit dem Anführen einer angeblichen Täterethik geht der Vorwurf einher, Tierrechtler würden sich nur am Täter orientieren. Das Opfer selbst bleibe dabei unberücksichtigt und falle hinten rüber.  
Mit dem Anführen einer angeblichen Täterethik geht der Vorwurf einher, Tierrechtler würden sich nur am Täter orientieren. Das Opfer selbst bleibe dabei unberücksichtigt und falle hinten rüber.  
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Vorbringer des Vorwurfes der Täterethik wollen regelmäßig damit argumentieren, dass man strenger gegen Wölfe vorgehen solle, die Schafsherden bedrohen. Dabei kommt ein dritter Aspekt kommt hinzu, wenn man sich die Folgen des Eingreifens für den Täter, den Wolf, ansieht. Wenn zum Schutz der Schafherde der Wolf getötet wird, dann wird der Wolf dadurch selbst zum Opfer. Versetzt man sich in die Perspektive des Wolfes, ist man dadurch nicht bloß in der Perspektive des Täters, sondern auch in der des Opfers zugleich. Es ist verkürzt sich nur auf das eine Opfer des Sachverhaltes zu konzentrieren.<br><br>
Vorbringer des Vorwurfes der Täterethik wollen regelmäßig damit argumentieren, dass man strenger gegen Wölfe vorgehen solle, die Schafsherden bedrohen. Dabei kommt ein dritter Aspekt kommt hinzu, wenn man sich die Folgen des Eingreifens für den Täter, den Wolf, ansieht. Wenn zum Schutz der Schafherde der Wolf getötet wird, dann wird der Wolf dadurch selbst zum Opfer. Versetzt man sich in die Perspektive des Wolfes, ist man dadurch nicht bloß in der Perspektive des Täters, sondern auch in der des Opfers zugleich. Es ist verkürzt sich nur auf das eine Opfer des Sachverhaltes zu konzentrieren.<br><br>
===Geforderter Opferfokus===
===Geforderter Opferfokus===
Wenn mit dem Vorwurf der Täterethik gefordert wird sich eher ausschließlich auf das Opfer zu fokussieren, werde deutlich, dass der Mensch Tiere - zumindest in westlichen Ländern - in der Regel weniger leidvoll tötet als ein Raubtier. Denn Letzteres frisst gelegentlich schon am noch lebendigen Tier, sobald dieses zu stark verletzt ist, um zu fliehen, während der Mensch mit einer Betäubung sicherzustellen versucht, das Leid des Tieres zureduzieren. Wer den Sachverhalt auf die Opferbetrachtung reduziert, könnte zu der Schlussfolgerung kommen, dass beim Töten durch ein Raubtier mehr Leid entsteht als bei der Tötung durch den Menschen und so das Szenario in dem das Raubtier das Tier tötet eher abzulehnen sein muss.<br>
Mit dem Vorwurf der Täterethik geht gelegentlich die Forderung einher sich eher ausschließlich auf das Opfer zu fokussieren. Dabei werde deutlich, dass der Mensch Tiere - zumindest in westlichen Ländern - in der Regel weniger leidvoll tötet als ein Raubtier. Denn Letzteres frisst gelegentlich schon am noch lebendigen Tier, sobald dieses zu stark verletzt ist, um zu fliehen, während der Mensch mit einer Betäubung sicherzustellen versucht, das Leid des Tieres zureduzieren. Wer den Sachverhalt auf die Opferbetrachtung reduziert, könnte zu der Schlussfolgerung kommen, dass beim Töten durch ein Raubtier mehr Leid entsteht als bei der Tötung durch den Menschen und so das Szenario in dem das Raubtier das Tier tötet eher abzulehnen sein muss.<br>
Im BlogAgrar-Beitrag heißt es dazu:
Im BlogAgrar-Beitrag heißt es dazu:
<blockquote>''Noch mehr: Das Schwein würde eine saubere Schlachtung sicher den Fangzähnen des Raubtieres vorziehen. Die Schlachtung ist weniger schmerzhaft, dafür schneller. Was der Wolf dagegen macht, ist sehr natürlich, aber eine große Qual für das Opfer.''<ref name="BlogAgr" /></blockquote>
<blockquote>''Noch mehr: Das Schwein würde eine saubere Schlachtung sicher den Fangzähnen des Raubtieres vorziehen. Die Schlachtung ist weniger schmerzhaft, dafür schneller. Was der Wolf dagegen macht, ist sehr natürlich, aber eine große Qual für das Opfer.''<ref name="BlogAgr" /></blockquote>
Neben dem Übersehen der Interessen des Wolfes, das die Ursache ist für die scheinbare Widersprüchlichkeit der Position der Tierrechtler, kommt hier ein weiteres Problem zum Tragen. Das Gedankenspiel des Autors zeugt vor allem davon, dass er sich eben nicht wirklich in das Opfer hineinversetzt hat. Denn obwohl eine <q>saubere Schlachtung</q> das weniger leidvolle Szenario wäre, würde sich ein Tier wahrscheinlich nicht für die Schlachtung entscheiden, sondern sich vor beiden Bedrohungen sträuben.<br><br>
Hier kommt ein weiteres Problem zum Tragen. Das Gedankenspiel des Autors zeugt vor allem davon, dass er sich eben nicht wirklich in das Opfer hineinversetzt hat. Denn obwohl eine <q>saubere Schlachtung</q> das weniger leidvolle Szenario wäre, würde sich ein Tier wahrscheinlich nicht für die Schlachtung entscheiden, sondern sich vor beiden Bedrohungen sträuben. <br> Richtig ist, dass die Tötung durch ein Raubtier in der Regel mehr Leid erzeugt als eine <q>saubere Schlachtung</q> durch den Menschen. Das brächte dem Szenario der Tötung durch ein Raubtier eine höhere Rechtfertigungslast ein. Allerdings wird hierbei erneut die im Kapitel [[Täterethik#Unterstellter Täterfokus|Unterstellter Täterfokus]] erwähnte Sinnlosigkeit der Forderung gegenüber dem Raubtier sich zu rechtfertigen übersehen. Dieses Framing auf das Opfer allein führt erst zu der scheinbaren Widersprüchlichkeit der Position der Tierrechtler.<br><br>
===Vorwurf der Menschenfeindlichkeit===
===Vorwurf der Menschenfeindlichkeit===
Mit dem unterstellen einer Täterethik geht gelegentlich der Vorwurf der Menschenfeindlichkeit einher.<br>
Mit dem unterstellen einer Täterethik geht gelegentlich der Vorwurf der Menschenfeindlichkeit einher.<br>
Im BlogAgrar-Beitrag heißt es:
Im BlogAgrar-Beitrag heißt es:
<blockquote>''In einer Gesellschaft, in der der Stärkere, solange er kein Mensch ist, das Recht hat, zu nehmen, was er bekommt, wollen wahrscheinlich nicht mal die Tierrechtler selber leben. Denn in dieser Welt hätte der Wolf sogar das Recht, Menschen zu töten, wenn er denn nicht anders satt wird. Und wir dürften nichts dagegen tun. Diese Täter-Ethik ist unmenschlich.''<ref name="BlogAgr" /></blockquote>
<blockquote>''In einer Gesellschaft, in der der Stärkere, solange er kein Mensch ist, das Recht hat, zu nehmen, was er bekommt, wollen wahrscheinlich nicht mal die Tierrechtler selber leben. Denn in dieser Welt hätte der Wolf sogar das Recht, Menschen zu töten, wenn er denn nicht anders satt wird. Und wir dürften nichts dagegen tun. Diese Täter-Ethik ist unmenschlich.''<ref name="BlogAgr" /></blockquote>
Dabei wird unterstellt, dass der Mensch nicht intervenieren dürfe, solange er eine Tat nicht als moralisch verwerflich einordne. Auch hier kommt das zuvor adressierte Missverständnis der Positionen von Tierrechtlern zum Vorschein. Ein moralisches Objekt kann für seine Taten nicht haftbar gemacht werden. Sehr wohl aber darf sich zu diesen Taten verhalten werden. Dabei gilt es jedoch selbst moralisch abzuwägen und dementsprechend zuhandeln. Im Umgang mit dem Wolf bedeutet das nach dem mildesten Mittel zur Konfliktvermeidung oder -bewältigung Ausschau zuhalten.
Dabei wird unterstellt, dass der Mensch nicht intervenieren dürfe, solange er eine Tat nicht als moralisch verwerflich einordne. Wenn man dem Wolf also nicht vorwerfen könne, dass er Schafe auf der Weide reißt, dann müsse man ihn gewähren lassen und sei ihm ausgeliefert. Auch hier kommt das zuvor adressierte Missverständnis der Positionen von Tierrechtlern zum Vorschein. Ein moralisches Objekt kann für seine Taten nicht haftbar gemacht werden. Sehr wohl aber darf sich zu den Taten eines moralischen Objektes verhalten werden. Dabei gilt es jedoch selbst moralisch abzuwägen und dementsprechend zuhandeln. Im Umgang mit dem Wolf bedeutet das nach dem mildesten Mittel zur Konfliktvermeidung oder -bewältigung Ausschau zuhalten.<br>


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
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