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Das problematische an diesem Vorwurf ist, dass unterschlagen wird, dass Tierrechtler in Wahrheit die Interessen des Opfers durchaus mit einbeziehen. Wählt man dabei einen Abwägungsansatz der auf eine Maximierung des Glücks und eine Minimierung des Leids aller Beteiligten abzielt, wiegt man die Interessen des Opfers und die des Täters gegeneinander auf. In beschriebenen Fall ist das Leid des Opfers durch die Tötung zumindest in einer vereinfachten Betrachtung in beiden Fällen vergleichbar. Der Tod des Opfers ist eine Verletzung des Interesseses zu leben unabhängig davon, ob das Opfer von einem Wolf oder von einem Menschen getötet wird.<br> | Das problematische an diesem Vorwurf ist, dass unterschlagen wird, dass Tierrechtler in Wahrheit die Interessen des Opfers durchaus mit einbeziehen. Wählt man dabei einen Abwägungsansatz der auf eine Maximierung des Glücks und eine Minimierung des Leids aller Beteiligten abzielt, wiegt man die Interessen des Opfers und die des Täters gegeneinander auf. In beschriebenen Fall ist das Leid des Opfers durch die Tötung zumindest in einer vereinfachten Betrachtung in beiden Fällen vergleichbar. Der Tod des Opfers ist eine Verletzung des Interesseses zu leben unabhängig davon, ob das Opfer von einem Wolf oder von einem Menschen getötet wird.<br> | ||
Bei der Betrachtung des Täters ergeben sich aber durchaus Unterschiede und daher kommt der scheinbare Fokus nur auf die Täter - Mensch oder Raubtier. Beispielsweise ist es wichtig, ob der Täter überhaupt eine andere Handlungsalternative hat. Ein Wolf oder Eisbär kommt nicht um das Töten und essen seiner Beute herum, wenn er leben möchte. Ein Mensch hingegen kann sich - zumindest in Industrienationen - alternativ für eine [[vegane Ernährung]] entscheiden.<br><br> | Bei der Betrachtung des Täters ergeben sich aber durchaus Unterschiede und daher kommt der scheinbare Fokus nur auf die Täter - Mensch oder Raubtier. Beispielsweise ist es wichtig, ob der Täter überhaupt eine andere Handlungsalternative hat. Ein Wolf oder Eisbär kommt nicht um das Töten und essen seiner Beute herum, wenn er leben möchte. Ein Mensch hingegen kann sich - zumindest in Industrienationen - alternativ für eine [[vegane Ernährung]] entscheiden.<br><br> | ||
{{Anker|morObjSubj}} Außerdem ist es wichtig zu unterscheiden inwieweit der Täter seine Taten überhaupt moralisch reflektieren kann. In der Philosophie wird häufig unterschieden zwischen <q>moralischem Objekt</q> und <q>moralischem Subjekt</q>. Ein moralisches Subjekt besitzt eine ausreichende moralische Refelktionsfähigkeit, um für die eigenen Taten verantwortlich gemacht werden zu können. An ein moralisches Subjekt können daher moralische Forderungen gestellt werden. Darunter fallen die meisten Menschen.<br> Unter die Kategorie <q>moralisches Objekt</q> fallen etwa Kleinkinder, gegebenenfalls schwer demente oder schwer geistig behinderte Menschen, Menschen mit entsprechenden schweren psychischen Störungen, aber auch nicht-menschliche Tiere. Diese mögen zwar nicht fähig sein komplexen moralischen Forderungen nachzukommen, dennoch sind sie empfindungsfähig und Träger von Interessen und daher moralisch zu berücksichtigen (zumindest wenn man keine kontraktualistische Position vertritt).<ref>Rowlands, M.(2015)Can Animals Be Moral?,Oxford University Press,p.36.<br>ISBN:9780190240301</ref><br><br> | {{Anker|morObjSubj}} Außerdem ist es wichtig zu unterscheiden inwieweit der Täter seine Taten überhaupt moralisch reflektieren kann. In der Philosophie wird häufig unterschieden zwischen <q>moralischem Objekt</q> und <q>moralischem Subjekt</q>. Ein moralisches Subjekt besitzt eine ausreichende moralische Refelktionsfähigkeit, um für die eigenen Taten verantwortlich gemacht werden zu können. An ein moralisches Subjekt können daher moralische Forderungen gestellt werden. Darunter fallen die meisten Menschen.<br> Unter die Kategorie <q>moralisches Objekt</q> fallen etwa Kleinkinder, gegebenenfalls schwer demente oder schwer geistig behinderte Menschen, Menschen mit entsprechenden schweren psychischen Störungen, aber auch nicht-menschliche Tiere. Diese mögen zwar nicht fähig sein komplexen moralischen Forderungen nachzukommen, dennoch sind sie empfindungsfähig und Träger von Interessen und daher moralisch zu berücksichtigen (zumindest wenn man keine kontraktualistische Position vertritt).<ref>Rowlands, M.(2015) Can Animals Be Moral?,Oxford University Press,p.36.<br>ISBN:[https://books.google.de/books/about/Can_Animals_Be_Moral.html 9780190240301]</ref><br><br> | ||
Vorbringer des Vorwurfes der Täterethik wollen regelmäßig damit argumentieren, dass man strenger gegen Wölfe vorgehen solle, die Schafsherden bedrohen. Dabei kommt ein dritter Aspekt kommt hinzu, wenn man sich die Folgen des Eingreifens für den Täter, den Wolf, ansieht. Wenn zum Schutz der Schafherde der Wolf getötet wird, dann wird der Wolf dadurch selbst zum Opfer. Versetzt man sich in die Perspektive des Wolfes, ist man dadurch nicht bloß in der Perspektive des Täters, sondern auch in der des Opfers zugleich. Es ist verkürzt sich nur auf das eine Opfer des Sachverhaltes zu konzentrieren.<br><br> | Vorbringer des Vorwurfes der Täterethik wollen regelmäßig damit argumentieren, dass man strenger gegen Wölfe vorgehen solle, die Schafsherden bedrohen. Dabei kommt ein dritter Aspekt kommt hinzu, wenn man sich die Folgen des Eingreifens für den Täter, den Wolf, ansieht. Wenn zum Schutz der Schafherde der Wolf getötet wird, dann wird der Wolf dadurch selbst zum Opfer. Versetzt man sich in die Perspektive des Wolfes, ist man dadurch nicht bloß in der Perspektive des Täters, sondern auch in der des Opfers zugleich. Es ist verkürzt sich nur auf das eine Opfer des Sachverhaltes zu konzentrieren.<br><br> | ||
===Geforderter Opferfokus=== | ===Geforderter Opferfokus=== |
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